(...) Susanne Höhne spielt Blanche als welkende Frau, die zu frivol ist, um nur durch edle Abstammung geprägt zu sein, zu neurotisch, um sich in der Proleten-Welt zu behaupten, zu alleine, um jedwede Annäherung zurückzuweisen. Die Aufführung ist ein Triumph für Susanne Höhne. Ihr intensives Spiel, das über mehr als drei Stunden fast nie an Spannung verliert, grenzt an Selbstverletzung - sie hält diese hochmütige wie zerrüttete Existenz auf Touren, auch wenn es weh tun muss. In Andreas Hutzel als Stanley hat sie einen kaum weniger starken Gegenpart. Er hat sich auch diese Rolle bis auf die Knochen angeeignet: laut, selbstgerecht, misstrauisch, jähzornig. Und auch verletzlich. Die anderen Darsteller sind mehr als Stichwortgeber: Ingrid Noemi Stein ist eine verträumte und doch zuweilen aufbrausende Stella; schön ordinär Astrid Färber als kettenrauchende Nachbarin Eunice und Sven Simon als ihr Mann Steve; Henning Sembritzki spielt anrührend den etwas tumben und plumpen Mitch. [...] Regisseur Gustav Rueb hat gemeinsam mit den Schauspielern jede Menge Komik voller Verzweiflung, doch jenseits von Zynismus untergebracht. Der Beifall war allseits überwältigend und galt besonders einer gerührten Hauptdarstellerin. (...)