Regisseur Rueb unterstreicht Dukovskis Stil, indem er paralleles Geschehen nicht neben-, sondern nacheinander zeigt, in zwei Durchgängen derselben Szene. Mal steht das eine Paar im Vordergrund, mal das andere. Für das Spiel des ausgezeichnet besetzten Ensembles, das die nicht eben geringen Herausforderungen von Stück und Regie mit geradezu erstaunlicher Präsenz meistert, hat Bühnenbildner Florian Etti eine kalte, heruntergekommene Bar geschaffen: ein Wartesaal für Gestrandete mit Schalensitzen, einem Wellblechklohäuschen für den schnellen, lieblosen Sex und einem Tresen, über dem ein Radio beständig Schwermut dudelt. Gleichwohl gerät Die andere Seite nicht zu einem bleiernen Psychodrama. Denn Dejan Dukovski schreibt - bei aller Schwere seines Sujets - mit leichter Hand. Tiefschwarz ist sein Humor und sein Wortwitz schnell. Lucky: "Ich bin im Arsch." Lilly: "Und wie ist es da?" Lucky: "Knackvoll."