Gustav Rueb inszeniert das Stück auf der kleinen Tif-Bühne in filmischer Manier schnörkellos und temporeich zwischen Bar, Bänken und Toilettenhäuschen. Kein Ort Nirgendwo. Die Paare finden sich für einen schnellen Rausch im Klo, sie trennen sich und suchen eine andere Paar-Konstellation. Das hat im Bühnenbild von Florian Etti viel Jetzt-Zeit-Verzweiflung, aber auch irrlichternde Melancholie, die an Beckett und Fellini erinnert. Wenn auch das Stück von Dejan Dukovski, der mit “Das Pulverfass” 1996 international bekannt wurde, in seinem dramaturgischen Aufbau vieles an Trennschärfe zwischen den Zeitebenen vermissen lässt – die Schauspieler machen es wieder wett. Allen voran Jürgen Wink als Puppenspieler ohne Theater. Er überzieht das Stück mit einem wehmutsvollen Hauch poetischer Melancholie, schafft Haltepunkte im verzweifelten Treiben, an seiner Seite Eva-Maria Keller als Prostituierte im Bar-Fummel mit Brautschleier (Kostüme: Julia Wernhard). Ihre Lilly hat im letzten Ansturm von Verzweiflung noch so viel Sehnsucht, dass es schmerzt. Little, das Mädchen, wird von Andrea Cleven mit so viel aufmüpfigem Charme gespielt, das man eine innere Ausleuchtung der Figur vermissen mag. Sebastian Hülk gibt mit seinem Tricky ganz den coolen Typen, einer, der immer auf der Hut ist. Ein Spiel mit Pistolen im Anschlag, doch die Zeit dreht sich nur im Kreis – Dukovskis Stück reiht sich da nahtlos ein in das Schaffen zeitgenössischer westeuropäischer Autoren. Denn der Krieg ist überall und besonders in unseren Köpfen.