Kulturkanal Ingolstadt

»Mit einer orgiastischen Schneeschaum-Party stürzen sich die Untoten der Gletscherbahn-Brand-Katastrophe von Kaprun in ein Après-Ski-Vergnügen, das ihnen an diesem und allen weiteren Ski-Abenden versagt geblieben ist. (...) Regisseur Gustav Rueb hat dafür zu den 6 Sprechrollen einen 12-köpfigen Statisten-Chor auf die Bühne geholt. Sie sitzen auf den Stufen, stehen wieder Schlange, um eine Speichelprobe abzugeben oder an einem Kassenhäuschen am linken Bühnenrand eine Nummer zwischen 1 und 155 zu erhalten. Sie imitieren den abrupten Halt der Zugfahrt, formieren sich zu Paaren und tanzen einen marionettenhaften Slow-Motion-Totentanz oder legen sich in Reih und Glied an der Rampe in Leichensäcke.

Mit solchen Gruppenaktionen hatRegisseur Gustav Rueb die Textflächen der Jelinek durch wirkungsvolle, makabre Bilder aufgeladen. Und mit chorischemSprechenund viel chorischem Summen und Singen von Heimatliedern oder Schlagern, hervorragend ausgewählt und einstudiert von Matthias Flake, entsteht eine emotionale Grundstimmung zwischen Alpenkitsch, volksliedhafter Innigkeit und Disko-Vergnügungssucht in einem gespenstischen Horror-Szenario der Zombies. (...)

Sehr gut behauptet sich Matthias Zajgier als Bergrettungsmann und Showmaster.  Victoria Voss tritt nicht nur als vergnügungssüchtige Skitouristin aus Hamburg,  sondern auch als Elfriede Jelinek auf, die mit ironischen Selbstzweifeln ihren Umgang mit dem Katastrophenthema reflektiert.« Isabella Kreim